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Cannabinoide

Die pflanzeneigenen Wirkstoffe, die Cannabis wirksam machen.

Phytocannabinoide

Mehr als 100 verschiedene Phytocannabinoide (also pflanzeneigene Cannabinoide) wurden aus Cannabis bisher isoliert*. In den meisten Fällen sind nur wenige davon in größerer Menge in einer Sorte bzw. Chemovar vorhanden. Meistens dominiert eines der Phytocannabinoide.

Bei den derzeit auf dem Markt befindlichen Sorten ist es in der Regel THC oder CBD, manche weisen ein ausgewogenes Verhältnis von THC zu CBD auf.

Es gibt auch Chemovare, in denen unbekanntere Cannabinoide wie z.B. Tetrahydrocannabivarin (THCV), Cannabigerol (CBG) und Cannabidivarin (CBDV) vorherrschen – für die medizinische Verwendung sind diese Varianten zurzeit nicht verfügbar, aber mit der Entwicklung des Sektors und der Forschung zu erwarten.

(*) Jin D, Dai K, Xie Z, Chen J. Secondary metabolites profiled in cannabis inflorescences, leaves, stem barks, and roots for medicinal purposes. Sci Rep. 2020;10(1): 3309.

Chemische Struktur​

Die chemische Struktur kann in 10 Typen oder Gruppen von Phytocannabinoiden eingeteilt werden.

Wichtigste Strukturtypen der Cannabinoide (Pflanze Cannabis Sativa)

1. Δ9-Tetrahydrocannabinol (Δ9-THC)
2. Δ8-Tetrahydrocannabinol (Δ8-THC)
3. Cannabigerol (CBG)
4. Cannabichromen (CBC)
5. Cannabidiol (CBD)

6. Cannabinodiol (CBND)
7. Cannabielsoin (CBE)
8. Cannabicyclol (CBL)
9. Cannabinol (CBN)
10. Cannabitriol (CBT)

Veränderung von Cannabinoiden

Cannabinoide und ihre Wirkung

Molekulare Ziele von Phytocannabinoiden

Diese schematische Darstellung zeigt die wichtigsten Targets von Phytocannabinoiden auf.

Die mehr als 100 verschiedenen Phytocannabinoide, die aus aus Cannabis sativa isoliert wurden, können mit einem einzigartigen molekularen Fingerabdruck charakterisiert werden, je nachdem wie sie auf die verschiedenen molekularen Komponenten unseres Körpers (Rezeptoren, Enzyme, Botenmoleküle) wirken.

Jedes Phytocannabinoid weist eine einzigartige Aktivität auf diese molekularen Ziele auf und erzeugt eine spezifische Wirkung, die auch von der Dosis beeinflusst wird – Phytocannabinoide wie THC haben biphasische Wirkungen gezeigt, die dosisabhängig sind.

In Vollspektrumpräparaten sind Phytocannabinoide in verschiedenen Verhältnissen vorhanden, die bestimmte Wirkungen noch verstärken oder abschwächen können. Ihre Wirkung kann auch von agonistisch zu antagonistisch wechseln, je nach Verhältnis und gepaarten Phytocannabinoiden.

Synthetische Cannabinoide

Synthetische Cannabinoide sind Verbindungen, die durch chemische Prozesse hergestellt werden. Auf dem Markt sind mehrere verschreibungspflichtige Cannabisarzneimittel erhältlich (Nabilon, Marinol, Dronabinol).

Desweiteren gibt es Produkte, die legale Schlüpflöcher ausnutzen. Synthetische Cannabinoide, auch bekannt als Spice oder K2, sind künstlich hergestellte Drogen, die synthetische Verbindungen enthalten, die die Wirkung von THC (dem psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis) imitieren sollen. Diese Verbindungen werden oft auf pflanzliche Materialien gesprüht und dann geraucht oder als Liquids verdampft.

Jedoch sind synthetische Cannabinoide weitaus gefährlicher als Cannabis, da sie in der Regel viel stärker sind und unvorhersehbare Wirkungen haben können. Sie können zu schweren körperlichen und geistigen Gesundheitsproblemen führen, wie z.B. Herzrasen, Atembeschwerden, Erbrechen, Krämpfe, Halluzinationen und sogar zum Tod führen.

Darüber hinaus ist die Herstellung von synthetischen Cannabinoiden oft illegal und unreguliert, was bedeutet, dass ihre Zusammensetzung und Stärke von Charge zu Charge variieren kann, was das Risiko von Überdosierung und unerwünschten Nebenwirkungen erhöht.